Ritual Embodiment – Die Dynamiken von Ritual und Körper in der Spiritualität und Religion der Gegenwart
Seit den 1960er Jahren können wir grundlegende Änderungen der sozialen Form von Religion beobachten, die insbesondere in Europa und Nordamerika sichtbar werden. Menschen bezeichnen sich zunehmend eher als „spirituell“ denn als „religiös“ und vermeiden dadurch die traditionelle Auffassung von Religion in ihrer Selbstbezeichnung. So können wir eine lebhafte Entwicklung neuer Spiritualitäten beobachten, die neben den traditionellen sozialen Formen von Religion entstehen. Dabei ist keiner der beiden Pole als statisch zu verstehen, beide Aspekte wirken aufeinander. In diesem Zusammenhang betrachten wir die Perspektive auf den Körper und Körperpraktiken als Schlüssel zum Verständnis der derzeitigen religiösen Landschaft Entwicklungen. Das Spezifische unseres Forschungsprojektes ist, dass wir Beispiele der „rituellen Verkörperung“ im breiteren sozialen Kontext verorten, um ihre sozialen, kulturellen und politischen Konsequenzen zu bestimmen.Es werden Diskurse und Praktiken über die „Rückkehr zum Körper und körperlichen Kontakt“ als soziale Phänomene analysiert. Anstatt einer Makroperspektive auf soziale Institutionen werden wir die Mikroebene körperlicher (Inter-) Aktionen spiritueller Bewegungen und traditioneller Religionsgemeinschaften fokussieren.
Das Projekt von Dr. Manéli Farahmand untersucht die zunehmenden Wechselwirkungen zwischen alternativer Spiritualität und bewegungsbasierten Praktiken (wie die alternative Tanzszene) in der Schweiz.
Das Doktoratsprojekt von Maxime Papaux untersucht die Beziehungen zwischen Sound/Musik, Körper und Spiritualität im New Age. Es werden sowohl die New Age Musik als auch die ganzheitliche Klangtherapie erforscht.
Die Studie PowerPoint Religion von Prof. Oliver Krüger zielt auf den medialen Übergang vom physisch gedruckten Liederbuch zur Bildschirmdarstellung von Liedtexten in christlichen Gottesdiensten.
Alle Forschungsprojekte werden mithilfe von ethnographischen Methoden durchgeführt und nehmen Impulse der neuen sensorischen Ethnographie sowie der Religionsästhetik auf.